Stadtteilbibliothek Sterkrade baut letzte Barriere ab.

von BOB

„Nach langem Zögern ein Erfolg für Vereine und Menschen mit Behinderung“, lobt BOB-Mann Norbert Mellis

Die Stadtteilbibliothek Sterkrade beseitigt nach zähem Ringen nun doch ihre letzte Barriere: Im Rat der Stadt versprach Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras, einen für Rollstuhlfahrer unerreichbaren Notausgang nun nachzubessern. „Es ist zwar schade, dass man den BOB-Antrag im Rat der Stadt nicht folgen wollte. Am Ende der viel zu langen Diskussion aber kam ein guter Erfolg für Vereine und benachteiligte Menschen heraus, die diesen Seminarraum gerne nutzen wollen“, lobt Norbert Mellis, BOB-Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderung, die Zusage der Stadtverwaltung.

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen

Denn trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen in der beliebten Bibliothek hatte man einen Seminarraum mit einem Notausgang versehen, der für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar ist. In verschiedenen Gremien und zuletzt im Beirat für Menschen mit Behinderung hatte die Fraktion Bündnis Oberhausener Bürger auf diesen Makel hingewiesen. Der betroffene Seminarraum sollte zur Vermietung frei gegeben werden und es hatte sich bereits ein Verein dafür interessiert, in dem auch Rollstuhlfahrer sind. „Die waren zunächst enttäuscht, dass genau dieser Raum nicht barrierefrei nutzbar ist“, berichtet Norbert Mellis.

Am Beispiel Sterkrade macht Norbert Mellis eine noch längst nicht überwundene Barriere fest: „Es fehlt an manchen Stellen leider an dem erforderlichen Gespür für die Alltagsprobleme von Menschen mit Behinderung.“ Häufig erlebt der Rollstuhlfahrer als Betroffener, dass selbst bei aufwändigen Baumaßnahmen die entscheidenden Details nicht bis zum Ende gedacht werden. „Man gestaltet etwa Bahnsteige behindertengerecht, schafft aber keine ausreichenden Sondernutzungsflächen in den Bussen oder etwa Rampen für den Einstieg in Straßenbahnen“, weist Mellis darauf hin, dass selbst die Niederflurbahnen in Oberhausen keinen ausreichend ebenerdigen Einstieg bieten. Auch werden etwa Beteiligungsveranstaltungen in Räumen abgehalten, die nur schwer zugänglich sind.

Angesicht von 24.000 Bürgern, die laut Inklusionsbericht in unserer Stadt durch Behinderung beeinträchtigt sind, sind wir von der Inklusion im Alltag noch ein gutes Stück entfernt, stellt Mellis fest: „Allzu oft akzeptieren die Betroffenen selbst die Beeinträchtigungen, weil ihnen immer wieder das Finanzierungsargument vorgehalten wird und sie nicht zu Last fallen wollen. Der Abbau von Barrieren droht dann auf unbestimmte Zeit verschoben zu werden. Es muss sich deshalb in den Köpfen weiter einprägen, dass inklusive Maßnahmen nicht nur für einen Teil der Bürger notwendig sind, sondern auch Komfort für alle Menschen dieser Stadt bieten.“

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