Einsame Menschen erreichen

von BOB

Diskussion um „Einsamkeit“ im Rat – Hausbesuche ermöglichen

Rathaus Oberhausen

In seiner letzten Sitzung diskutierte der Stadtrat, ausgehend von einer Großen Anfrage der CDU, über das Thema Einsamkeit, von der vorwiegend ältere, alleinstehende Menschen bedroht sind. Auch die Ratsgruppe BOB (Bündnis Oberhausener Bürger) sieht hier einen großen Handlungsbedarf, leben doch etwa 8.000 ältere Menschen in Oberhausen alleinstehend.

Soziale Isolation geht meistens einher mit einer eingeschränkten Mobilität, um diese Menschen zu erreichen, müsse viel mehr getan als bisher. „Wir dürfen uns nicht an irgendwelchen Zahlen beweihräuchern, sondern müssen Wege finden, diese Menschen zu erreichen. Es gibt ja viele Hilfsangebote, etwa durch die Quartiersbüros, nur wissen zu wenige davon“, für BOB-Ratsmitglied Peter Bruckhoff ein zwar allgemein bekanntes, aber nach wie vor nicht gelöstes zentrales Problem. Auch Smartphones und Apps könnten das nur bedingt leisten. Bruckhoff weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zum Beispiel viele Ältere an einer unheilbaren Degeneration der Makulaleiden, ihnen bleibt eine Sehstärke von wenigen Prozent. Brillen helfen nicht, diese Menschen sind fast blind. „Da nutzen keine Flyer, Apps oder Internetseiten.“

Ein Unding

Peter Bruckhoff beklagt auch handwerkliche Fehler. Mit dem Umzug des Fachbereiches „Ältere Menschen“ in das Sozialrathaus wurde die Broschüre „Älter werden in Oberhausen“ neu aufgelegt. Auch hat der Fachbereich eine neue Telefonnummer erhalten. Die alte Rufnummer wurde nach einer Übergangszeit abgeschaltet, anstatteine Rufumleitung zu schalten. Ein Unding“, so Bruckhoff. Schließlich sei die alte Nummer an vielen Stellen hinterlegt. Anderes Beispiel: „Warum liegt der Wegweiser für ältere Menschen nicht in allen Oberhausener Apotheken oder in Hausarztpraxen aus?“

Die Selbstständigkeit alter Menschen, die möglichst lange zu erhalten sei, dürfe keinesfalls nur als Worthülse auftauchen. Die Ratsgruppe erinnert daher an das frühere Modell der Gemeindeschwestern und fordert die Einrichtung von regelmäßigen Hausbesuchen. So können Missstände erkannt werden und für Abhilfe gesorgt werden. Im Antwortsatz der Verwaltung auf die letzte Frage der großen Anfrage steht somit aus Sicht von BOB auch die wesentlichste Aussage, nämlich die der Schaffung des Zuganges und der Erreichbarkeit der einsamen Menschen. Bruckhoff abschließend: Es muss hier vorrangig Geld in die Hand genommen werden, damit genau diese Menschen, die Teil unserer Gesellschaft sind, regelmäßig aufgesucht werden, die notwendige Unterstützung erhalten, um nicht auf der Strecke zu bleiben.“

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