„Picasso war kein Oberhausener“

von BOB

oder: Mehr Gefühl für das Gemeinwesen kann einem Bezirksbürgermeister nicht schaden

Fotos Udo Sommer

Picasso war kein Oberhausener – zum Glück: Seine Kunst hätte in dieser Stadt nicht überlebt. Dennoch hat Bezirksbürgermeister Ulrich Real Recht: Bauchgefühl allein darf Politik nicht bestimmen. So hat man in Sterkrade etwa das Kaiser und Ganz-Gebäude abgerissen, ohne die Fakten für einen Neubau geklärt zu haben, oder das durch Landesmittel geförderte Dach auf dem Centerpoint ohne Not über Nacht entfernt. „Ein solches Vorgehen kann man auch ‚Willkür‘ nennen“, sieht der BOB-Fraktionsvorsitzende Werner Nowak einige unschöne Sterkrader Beispiele für Entscheidungen aus dem Bauch. Seltsam nur, dass der Bezirksbürgermeister hier mit Kritik gespart hat.

Verantwortung gegenüber der Stadtgeschichte übernehmen

Etwas Gefühl für das Gemeinwesen und Kenntnis über die historischen Werte seines Stadtteils könne einem Bezirksbürgermeister hingegen nicht schaden, bleibt Nowak bei seiner Kritik an der Entscheidung der Verwaltung, das Mawick Mosaik in Sterkrade abreißen zu wollen. Nowak: „Es geht dabei nicht um unser Bauchgefühl, sondern um Fakten: Erst sagt Frau Lauxen in der Presse, die Kosten seien zu hoch. Dann wieder sei es technisch nicht möglich. Man hat offenbar dem Investor Zusagen gemacht, ohne zuvor die Machbarkeit mit Experten, der unteren Denkmalbehörde, und dem Gestaltungsbeirat geklärt zu haben. Jetzt will die Verwaltung dem Entwurf und damit dem wirtschaftlichen Interesse des Privatinvestors bedingungslos folgen. Dabei ist der Erhalt sogar Teil des Sterkrader Handlungskonzepts für das Fördergelder beantragt wurde. Das Vorgehen ist insgesamt nicht in Ordnung.“

"Technisch ist es möglich"

BOB bekennt sich klar zum Erhalt des Mosaiks und strebt eine Kompromisslösung an zwischen dem Verkaufsinteresse des Investors und dem Gemeinwohl. „Technisch ist es möglich, die Wand zu erhalten und in Teilen so zu verändern, dass etwa weitere Fenster eingebaut werden können und das Mosaik dennoch bestehen bleibt. Wir sind der Meinung, dass ein Erhalt der Kunst die Attraktivität des neuen Gebäudes sogar erhöhen kann.“

Unsere Nachbarstadt Duisburg zeigt uns wie es geht. Für die Errichtung des Einkaufzentrums "Forum" wurde die denkmalgeschütze Fassade eines Bankhauses an der Claubergstraße in das neue Gebäude integriert.


Zurück